Creed by James Herbert

Creed by James Herbert

Autor:James Herbert [James Herbert]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Fiction, Horror, Suspense
ISBN: 9780333761311
Google: QOAQRIM9GQ0C
Amazon: 0333761316
Herausgeber: Macmillan
veröffentlicht: 1990-01-02T00:00:00+00:00


Kapitel 18

Sie hatte eine Nachricht auf dem Tisch hinterlassen, dort, wo er schlummerte. Es war das erste, was er sah, als er erwachte. Er stôhnte und fuhr mit der Hand durch sein zerzaustes Haar. Seine Kleider stanken. Sein Kôrper stank.

Warum hinterließen sie immer Nachrichten für ihn? fragte er sich, als er das kleine Blatt Papier auseinanderfaltete. Warum konnten sie ihm die Dinge nicht ins Gesicht sagen? Es war eine Adresse. Er nahm an, daß er dort hingehen sollte, obwohl nichts derartiges darin stand.

Creed beäugte die Reste seines Whiskeys, ein trübsinniger und einsamer Anblick im kalten Licht des Morgens. Er bemerkte, daß ihr Glas nicht mehr auf dem Tisch stand. In der Spüle, und die Fingerabdrücke abgewaschen, überlegte er. Er untersuchte die Adresse noch einmal.

Handgeschrieben, in Großbuchstaben. Sollte er wirklich da hingehen?

Er fuhr hoch, als das Telefon klingelte.

Das Blut wich aus seinem Kopf, als er zu schnell aufstand und er schwankte einen Moment lang neben dem Tisch, er legte eine Hand darauf, um sich abzustützen. Das Telefon klingelte beharrlich, und er machte sich unsicher auf den Weg dorthin. Ärger und Angst brodelten in ihm, bis er den Hôrer von der Gabel riß.

'Du hôrst mir besser - ' begann er.

'Wie geht es ihm, Joe?' unterbrach ihn Evelyns Stimme.

'Hat er sein All-Bran bekommen?'

'Evelyn?'

'Hat Samuel noch eine andere Mutter?' das Telefon schien sich durch ihre Ungeduld zu erhitzen. 'Hat er gut geschlafen?'

'Evelyn, weißt Du, wie spät es ist?'

'Ja, es ist vier Minuten vor zehn. Was ist mit Dir los?'

'Er sah auf seine Armbanduhr, aber billig ist nicht wasserdicht. Die Zeiger waren auf dreiundvierzig Minuten nach Mitternacht stehen geblieben. Trotzdem bezeugte die Uhr auf dem Kaminsims die Wahrheit der Worte seiner Frau.

'Ihm geht, äh, ja, ihm geht es gut.' sagte er in den Hôrer.

'Will er mit mir reden? Laß ihn ans Telefon, Joe.'

'Nein,' antwortete er zu schnell. 'Er ist spazieren gegangen. Um mir eine Zeitung zu holen.

Er wollte Schokolade.'

'Er darf keine Schokolade essen. Lieber Gott, hat er Dir das nicht erzählt? Willst Du, daß er wieder auseinandergeht wie ein Ballon? Was um alles in der Welt denkst Du Dir eigentlich?'

'Er kann nicht viel bekommen. Ich habe ihm nicht viel Geld gegeben.'

Sie war nur teilweise beruhigt. 'Er hat wahrscheinlich wegen dem Stress mit seiner Diät aufgehôrt. Vermißt er mich, Joseph? Hat er gesagt, daß er nach Hause kommen will? Er muß unglücklich sein.'

'Er ist okay. Eigentlich richtig munter.'

'Was?'

'Äh, Du weißt, er reißt sich zusammen. Ich glaube, die Pause kônnte ihm guttun, ihm Zeit geben, über die Dinge nachzudenken. Du weißt, was man sagt - Abwesenheit bricht das Herz aber kuriert den Kopf.' Sein eigener Kopf tat ihm vom Lügen weh. Christus, er mußte sich hinlegen.

'Wer sagt das?'

'Es ist nur eine Redensart.'

'Hmm,' wunderte sie sich, 'es ist eine, die ich nicht kenne. Nun, vielleicht ist die Strafe etwas hart. Er ist ein empfindsamer Junge, er braucht seine Mutter.'

'Um Dir die Wahrheit zu sagen, Evelyn, er hat erst letzte Nacht gesagt, daß ein Mann manchmal auf eigenen Füßen stehen muß, von Heim und Herd loskommen muß, um sich selbst richtig einschätzen zu kônnen.



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